Rosalie Rüdebusch

Rosalie Rüdebusch

geb. Rolke
03.12.2019
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Angelegt am 06.12.2019
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Rosalie Rüdebusch

06.12.2019 um 14:01 Uhr von NWZ
Foto Rosalie Rüdebusch für Rosalie Rüdebusch

Selbstständigkeit früh gelernt

06.12.2019 um 14:00 Uhr von NWZ

 

In einer kleinen Reihenhaussiedlung in Ohmstede war nicht an Ruhe zu denken. Ständig klingelte es an der Tür. Doch stets in freudiger Absicht. Klar, dass es hier etwas zum Feiern gab – die Oldenburgerin Rosalie Rüdebusch, geb. Rolke feierte ihren 100. Geburtstag.

Geboren wurde Rosalie Rüdebusch am 3. Dezember 1919 in Jower, ehemals Jauer in Schlesien. Gerade als Rüdebusch zur Schule kam, verstarb ihre Mutter. So lernte sie schon sehr früh, auf sich alleine gestellt zu sein und sich durchsetzen zu müssen – eine Charaktereigenschaft, die sie ihre gesamtes Leben begleitete.

Mit ihrem Vater zog sie schließlich von Schlesien nach Halle, der der beruflich versetzt wurde. Es dauerte nicht mehr lange bis Rosalie Rüdebusch in den Norden umsiedelte. Anfang der 1940er Jahre lernte sie ihren Ehemann Berthold Rüdebusch im Harz kennen. Mit ihm zusammen zog sie 1945 nach Rastede. Dort wurden auch ihre beiden Söhne Wolfgang und Eckhardt Rüdebusch geboren.

Eines war für Rosalie Rüdebusch immer klar: Abhängigkeit komme für sie nicht in Frage. Deshalb war es ihr besonders wichtig, immer eine eigene Arbeit zu haben. Keine Selbstverständlichkeit im Deutschland der Nachkriegszeit. Zunächst arbeitete sie in Rastede als Stenographin. Nachdem die Familie schließlich 1972 nach Oldenburg zog, arbeitete Rosalie Rüdebusch bis zu ihrer Pension im Jahr 1985 als Sekretärin an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.

„Ihr kleiner Fiat 500 bedeutete für sie immer Freiheit“, erzählt ihr Sohn, Eckhardt Rüdebusch. Doch nicht nur ihre Eigenständigkeit lag der 100-Jährigen sehr am Herzen. Über 30 Jahre durfte in der Familie ein Cocker Spaniel nicht fehlen. In den 1970er Jahren übernahm die resolute Dame sogar selbst die Zucht der Hunde. Auch nach dem Tod ihres Ehemannes, 1999, blieb ein Cocker Spaniel an ihrer Seite.

Mit ihrem Ehemann unternahm sie viele Reisen. Vor allem Österreich und Italien waren ein beliebtes Reiseziel der beiden. Doch eine Reise wollte Rüdebusch stets alleine machen. Über 50 Jahre lang reiste sie ein Mal im Jahr alleine nach Norderney, um dort Kraft zu tanken und zur Ruhe zu kommen. „Heute möchte sie nicht mehr nach Norderney, weil ihr die stürmische See etwas Angst macht“, erzählt Wolfgang Rüdebusch.

Rosalie Rüdebuschs Geburtstage wurden in ihrer Familie immer groß gefeiert. Für die Familie eröffnete ihr Geburtstag die persönliche Grünkohlsaison. Doch ihren 100. Geburtstag wollte sie nun im kleinen Kreis bei sich zu Hause feiern. Auch bis heute habe sie ihr Durchsetzungsvermögen nicht verloren. Für sie käme es nicht in Frage, in ein Pflegeheim zu gehen. Nachdem sie vor einigen Jahren in Kurzzeitpflege war, sei schnell klar gewesen, dass sie wieder nach Hause möchte. So lebt sie auch heute noch in ihrem kleinen Reihenhaus in Ohmstede.