Wilhelm Lewedag

Wilhelm Lewedag

30.06.2011
Erstellt von Nordwest Zeitung
Angelegt am 29.06.2011
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Glückwünsche

Glückwünsche aus Oldenburg

01.07.2011 um 12:50 Uhr von Jens Glave

Lieber Herr Lewedag,

alles Liebe und Gute zum 90. Geburtstag

vom ehemaligen Nachbarn aus dem Hause Am Brink 16

Jens Glave

(alter Schulfreund von Gerrit)

Geschenk

NWZGlückwünsche

Übergeben am 29.06.2011 um 20:41 Uhr

„Ich habe meine eigene Chauffeurin“

29.06.2011 um 16:46 Uhr von Nordwest

Wilhelm Lewedag feiert seinen 90. Geburtstag – Alles Fahrbare ist seine Leidenschaft

Sein langes Leben erscheint dem Rentner wie ein Wunder. Seine Familie und Haushaltshilfe unterstützen ihn.

„Manchmal schüttele ich nur meinen Kopf, wenn ich bedenke, wie alt ich geworden bin“, sagt Wilhelm Lewedag. Kein Wunder – oder vielleicht doch: Als junger Soldat hat er im Zweiten Weltkrieg in Russland einen Kopfschuss erlitten. Da ist jeder Tag wie ein Geburtstag – aber seinen 90. feiert Lewedag an diesem Donnerstag.

1921 in Bekhausen geboren, kann er sich noch gut daran erinnern, wie er mit Holzschuhen zur Schule gegangen ist. In dem selben Fußkleid hat er auch seine spätere Frau Else Imken kennengelernt – beim Holzschuhball. Doch bevor es zur Hochzeit kam, galt es, sie ordentlich zu beeindrucken. Dafür fuhr Lewedag gerne freihändig mit dem Motorrad durch den Ort.

Das konnte er gut. Denn alles, was fährt, ist seine Leidenschaft. Das Motorradfahren lernte er auf der Polizeischule im ostpreußischen Tilsit. Doch noch bevor er den Beruf lange ausüben konnte, musste er in den Krieg ziehen. „Dort habe ich alles gefahren – sogar Panzer“, erzählt er.

Doch seine Erinnerungen an den Krieg sind keineswegs nur positiv. Nachdem er das Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler miterlebt hatte und an die Ostfront geschickt wurde, erlitt er in Russland einen Kopfschuss. Dank seiner Kameraden, die ihn in einem Laubhaufen versteckten, überlebte er.

Zurück in der Heimat wurde er Lastwagen- und Busfahrer. Doch nach einem Unfall musste er auch das aufgeben. Trost spendete ihm sein VW Käfer, den er mit viel Eifer polierte. „Das war schon doll, wenn wir damals mit einem der ersten Autos durch den Ort gefahren sind“, erinnert sich Sohn Wilfried Lewedag.

Den Käfer hat sein Vater schon lange nicht mehr. Dafür steht seit 20 Jahren ein Opel in der Garage, den er sich zum 70. Geburtstag geschenkt hat. Selbst fahren kann er den nicht mehr, aber „ich habe meine eigene Chauffeurin“, sagt Lewedag.

Seine Haushaltshilfe Monika Haferkamp fährt ihn heute durch Wiefelstede. Überhaupt ist Haferkampf – neben dem Auto – sein Ein und Alles. „Sie macht einfach alles für mich.“ Genau wie seine beiden Kinder. „Ich befinde mich in den allerbesten Händen.“