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Ihren Humor hat sie in hundert Jahren nicht verloren
23.08.2016 um 11:56 Uhr von NWZ
Hertha Oltmanns feiert an diesem Dienstag in Jever ihren 101. Geburtstag
Hertha Oltmanns‘ Lachen steckt unwillkürlich an. „Ist das ein Zirkus“, sagt sie, und meint den Rummel, den alle um ihren 101. Geburtstag machen. Trotzdem hat auch sie sich schon Tage vorher auf ihren Ehrentag gefreut; auf den Besuch der Kinder ihrer beiden Geschwister und deren Enkel und Urenkelkinder.
In Förriesdorf, Wangerland, ist sie am 23. August 1915 geboren und aufgewachsen als jüngstes von drei Kindern und in Westrum zur Schule gegangen. Danach half sie den Eltern in Haus und Hof und blieb auch noch dort, als ihr Bruder Johann das Anwesen übernahm.
Lange vor fünf Uhr morgens begann ihr Arbeitstag mit dem Melken der Kühe. „Heute ist alles einfacher mit Melk- und Mähmaschinen“, sagt sie. Wollte sie zum Tanzen, musste sie mit dem Fahrrad bis Jever fahren. Als der Neffe den Hof übernahm, ging Hertha Oltmanns in den wohlverdienten Ruhestand. „Das hat auch gereicht“, resümiert sie und lacht aus vollem Herzen.
Seit 1977 wohnt sie in Jever. Im Wohnzimmer hängen Bilder ihrer ganzen Verwandtschaft. Auch das Foto ihres eigenen Taufkleids aus dem Jahr 1881 ist dabei. Es werde von Kind zu Kind weitergegeben, erzählt sie nicht ohne Stolz.
Frühstück macht sich die Altersjubilarin selbst, rollt sich dabei flink im Rollstuhl hin und her. Am Vormittag schaut ihre Nichte Hannelore Christians vorbei, die ein paar Häuser weiter wohnt und sich täglich liebevoll um die Großtante kümmert. Der Pflegedienst übernimmt die weitere Hilfe. Bis vor zwei Jahren strickte Hertha Oltmanns leidenschaftlich gern und belieferte damit ihre ganze männliche Verwandtschaft.
Jetzt wollen die Hände nicht mehr, und auf einem Auge ist sie blind geworden. Gerne legt sie CDs mit Volksmusik ein oder hört Musik im Radio. Nachrichten im Fernsehen interessieren die Altersjubilarin und Musiksendungen. Die tägliche Zeitungslektüre gehört ebenso dazu wie Telefongespräche mit ihren Verwandten. „Sonst weiß ich ja nicht, wat löpt.“