Hermine Kirsch

Hermine Kirsch feiert ihren 100. Geburtstag – Älteste Einwohnerin

Am heutigen Samstag vollendet Hermine Kirsch ihr 100. Lebensjahr und ist damit die älteste Einwohnerin der Gemeinde Essen. Geboren wurde die Jubilarin im damaligen Bahnwärterhaus bei Diekmanns Mühle. Ihre Eltern Eduard und Lina Benning betrieben ein Frisörgeschäft im Haus Nobis am Marktplatz. Am 1. April 1925 zog die Familie in das Haus von Lehrer Brämswig (heute Reinigung Jansen-Olliges) und im Oktober 1927 auf den Achterort, wo die Jubilarin auch heute noch wohnt.

Hermine Kirsch ist ihr Alter nicht anzusehen, sie ist geistig topfit und eine Zeitzeugin nicht nur für die Ereignisse in Essen. Sie erinnert sich sehr gut an ihre Schulzeit mit den Lehrerinnen Johanna Kröger, Johanna Enneking und Lehrer Schütte. Nach erfolgreichem Abschluss der Schule war sie in verschiedenen Haushalten in Essen und Quakenbrück tätig, lernte Hauswirtschaft und war während der Kriegszeit in einer Wäscherei auf dem Fliegerhorst in Quakenbrück beschäftigt. Später arbeitete sie in der Apfelweinkelterei Arkenau und bei der Firma Schlaraffia in Quakenbrück. Da sie zudem geschickt im Nähen war, half sie von 1977 bis 1983 im Handarbeitsfachgeschäft von Alma Schade aus.

Seit dem Tod ihres Mannes im Jahr 1961 lebte sie mit ihrer Schwester Elli und deren Tochter Lieselotte zusammen.

Heute ist Hermine Kirsch allein, hat aber in den Nachbarn Lohmann und Altmann eine große Hilfe. Aufgrund ihrer körperlichen Verfassung ist sie in der Lage, Arbeiten im Haushalt noch eigenständig zu erledigen.

Durch ihr Alter weiß die Jubilarin viel zu erzählen, von guten und schlechten Ereignissen, wie die Bombennacht im letzten Weltkrieg, als in unmittelbarer Nähe ihres Hauses elf Personen zu Tode kamen. Natürlich hat sie die technische Entwicklung im Laufe der Jahre aufmerksam verfolgt, mit Computern und iPhones beschäftigt sie sich aber nicht. Ansonsten ist sie mit der Zeit gegangen und hatte schon sehr früh einen Volksempfänger (Radio) und war eine der ersten, die im Besitz eines Fernsehers waren.

Sie erinnert sich daran, wie aufgeregt sie als Kind war, wenn Autos durch den Ort fuhren oder ein Zeppelin oder Flugzeug das Dorf überflogen. Neben der Tageszeitung verfolgt die Jubilarin gern politische Talkshows und outet sich als Fan von Borussia Dortmund. Außerdem ist sie eine absolute Anhängerin des BV Essen. Dabei hat sie über die Jahre einen guten Bezug zum Sportverein, da ihr Neffe Hans-Georg Galinke in der ersten Herrenmannschaft des BV Essen spielte. Auch für den Essener Schützenverein hat Hermine Kirsch ein Faible. So bekommen die Schützen bei ihrem Umzug über den Achterort am Schützenfest stets eine Kiste Bier.

Doch trotz aller Vorlieben für Zeitung, Fernseher und Schützenverein, ihr absoluter Liebling ist Kater Charly, der sich sehr gerne von Frauchen verwöhnen lässt. Ein Erlebnis mag verdeutlichen, wie rüstig die Jubilarin noch ist. Bei einem Aufenthalt im Quakenbrücker Krankenhaus suchten die Ärzte nach ihrer fast 100-jährigen Patientin und waren zunächst sehr skeptisch, als sie sich meldete. „Sie mussten sich erst anhand der Krankenakte überzeugen,“ schmunzelt Hermine Kirsch, die auch sonst über viel Humor verfügt.

So Gott will, möchte sie diesen und ihre Gesundheit auch noch in den nächsten Jahren behalten. Das wünschen ihr an ihrem Ehrentag alle Freunde, Bekannten und Nachbarn.