Heinrich Dellwisch

Früher habe er runde Geburtstage auf dem Saal gefeiert. Dieses Mal kämen die rund 35 Gäste
zu ihm nach Hause, erzählt Heinrich Dellwisch. Der Wildeshauser feiert an diesem Mittwoch
seinen 90. Geburtstag.

„90 Jahre alt zu werden ist schön, wenn man fit ist“, sagt er, während er auf seinem Balkon in der Sonne sitzt. Seit 70 Jahren Mitglied in der Wildeshauser Schützengilde sowie bei den Wildeshauser Euphonen (mittlerweile mit Liedertafel zum Männergesangverein fusioniert) und regelmäßige Touren auf dem Fahrrad: All dies hält den Wildeshauser fit. Krank sei er in all den Jahren nie gewesen, erzählt er. Höchstens im vergangenen Jahr, kurz vor Weihnachten, bekam er einen Herzschrittmacher. Kurz darauf habe er schon wieder mit seinem Chor in der Kirche Weihnachtslieder gesungen, ergänzt seine Frau Irmgard mit einem Lächeln. Überhaupt ist die Kirche für den katholischen Heinrich Dellwisch wichtig. Jeden Sonntag geht er zum Gottesdienst und auch die Freitagsmessen lässt er nicht aus. „Ich habe einen guten Draht nach oben“, sagt er und streckt den Zeigefinger hoch.

Seit 30 Jahren ist Dellwisch mittlerweile im Ruhestand. Zuvor hatte er im Friseursalon seines Vaters gearbeitet, der in zwei Jahren hundertjähriges Bestehen feiert. Mittlerweile verpachtet er den Salon in der Westerstraße. Das Haus selbst, in dem sich der Salon befindet, hat das Ehepaar 1969 neu gebaut. „Wir wollten auf jeden Fall einen Balkon haben“, ergänzt Heinrich Dellwisch mit einem Lächeln. Der Beruf des Friseurs hat bei den Dellwischs geradezu Tradition. Er und seine vier Geschwister mussten diesen Beruf damals erlernen. „Wir sollten im Salon helfen“, sagt der Wildeshauser. Tochter Cornelia, die in München lebt, ist ebenfalls Friseurin und eine von drei Kindern: Dann sind da noch Birgit und Heiner. Seit vier Wochen sind Heinrich und Irmgard Dellwisch zudem Urgroßeltern. Wie lange sich das Paar kennt, können sie schwer beantworten. „Wir kennen uns seit der Kindheit“, antwortet Heinrich Dellwisch. Wenn der 90-Jährige erzählt, ist ihm anzumerken, wie wichtig ihm Freunde sind.

Wenn man neu in Wildeshausen sei, solle man in einen Gesangverein gehen, rät er. Dort lerne man schnell neue Leute kennen. Eines seiner großen Hobbys? Ist das Singen im Verein, bestätigt Dellwisch. „Es gefällt mir dort prima.“ Nur an diesem Mittwoch, an seinem Ehrentag, werden dieses Mal andere für ihn singen.