Friedrich Meyerhoff

Friedrich Meyerhoff

24.12.2017
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Angelegt am 26.12.2017
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Noch mit 90 Jahren ist er ein echtes Christkind

26.12.2017 um 16:19 Uhr von NWZ

 

Friedrich Meyerhoff wird am Sonntag 90 Jahre alt – Körperlich und geistig stets fit gehalten

 

Friedrich Meyerhoff lacht viel. Ob das wohl daran liegt, dass er ein echtes Christkind ist? Er wurde am 24. Dezember 1927 in Waddewarden geboren – an Heiligabend wird er 90 Jahre alt.


Auch mit 90 – Friedrich Meyerhoff ist fit wie ein Turnschuh: „Nicht rauchen, nicht saufen, die richtige Ernährung und viel Bewegung.“ Das ist sein Motto. Mit seiner Frau Annemarie lebt er bis heute auf dem Hof, auf dem er aufgewachsen ist. „Wir waren schon immer Nachbarn. Aber erst 1956 heiratete ich meine Annemarie“, sagt er – und das Paar lächelt sich freudig an.


1942 begann er eine Lehre bei der Firma Kuhlmann für Zeichen- und Graviermaschinenbau und lernte Maschinenbauer. Auch Rüstungsgüter wurden dort produziert. Ein Jahr später wurde das Werk nach Schlesien verlegt. Wegen der Bombenangriffe auf Wilhelmshaven – Meyerhoff ging mit. 1945 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, nach Altenburg in Thüringen. „Von dort konnte ich den hellen Feuerschein des Bombenangriffs auf Dresden in 100 Kilometer Entfernung sehen. Das werde ich nie vergessen.“


Von Altenburg wurde Meyerhoff nach Lübeck verlegt, bekam eine 14-tägige Ausbildung an Panzerfaust und Karabiner, dann ging es an die Ostfront nach Lukow, in der Nähe standen schon die Russen – sie setzten sich Richtung Westen ab. Neben dem jungen Meyerhoff starben die Kameraden. „Fast sollte ich sogar zwei, die desertierten, erschießen. Und das mit 17 Jahren.“ Das übernahm doch jemand anderes – eine schlimme Zeit. Nach seiner Gefangenschaft bei den Briten durfte Meyerhoff im Juni 1945 wieder nach Hause.


Ein Jahr später kam ein Brief mit dem Erlass der britischen Militärregierung: alle jungen Männer zwischen 18 und 36 Jahren wurden für den Bergbau im Ruhrgebiet verpflichtet. „Darüber habe ich mich sehr geärgert.“ Als zwei seiner Kameraden bei einem schweren Unglück ums Leben kamen, wollte Meyerhoff nur noch eines: nach Hause. Sein Vater holte ihn, sagte, dass sein Sohn zu Hause gebraucht wird. „Endlich konnte ich mich wieder frei bewegen.“


Mit Erfolg absolvierte er einen Fernlehrgang zum Maschinenbauer und arbeitete danach bei Olympia. 1985 trat er in den Vorruhestand. Dann konnte er sich seinem großen Hobby widmen: der Elektronik. „Ich habe vieles repariert, unter anderem die Melkmaschine meines Schwagers.“ Auch mit dem Computer oder seinem Smartphone ist Meyerhoff unterwegs. „Neulich war ich plötzlich bei Facebook angemeldet. Das passierte einfach so“, sagt er und lacht.


Zudem reiste seine Familie stets gern. Neben ihren zwei Töchtern mit Mann haben Friedrich und Annemarie Meyerhoff vier Enkelkinder – und zu allen ein gutes Verhältnis. „An Heiligabend feiern wir erst einmal zu zweit“, erzählt das Paar. „Aber am 1. Weihnachtstag kommt dann die ganze Familie.“ Schließlich gilt es doppelt zu feiern: Weihnachten und 90. Geburtstag.