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Saterlands älteste Bürgerin, Frieda Kranzusch
01.04.2016 um 15:15 Uhr von Nordwest
Frieda Kranzusch, geborene Glende, aus Sedelsberg wird an diesem Sonntag, 3. April, 101 Jahre alt. Dabei erfreut sie sich bester Gesundheit und erwartet zu ihrem Ehrentag zahlreiche Gäste.
Ihr 101. Wiegenfest möchte sie gemeinsam mit ihren Kindern, Enkeln, Urenkeln, Verwandten, Freunden und Nachbarn feiern.
Vieles hat Frieda Kranzusch in ihrem langen Leben erleben müssen.
Geboren wurde sie am 3. April 1915 im Kreis Stolp in Pommern in der Nähe von Danzig, wo sie mit zehn Geschwistern aufwuchs. Nach ihrer Schulzeit war sie als Mamsell in verschiedenen herrschaftlichen Häusern in Pommern als Unterstützung des Kochs tätig.
1946/47 wurde sie mit ihrer Familie aus ihrer Heimat vertrieben.
Frieda Kranzusch, die damals bereits ihren sechsjährigen Sohn Günther hatte, sollte von den Russen nach Sibirien transportiert werden. Auf dem Transport erklärte sie den Soldaten, dass sie nicht ohne ihren Sohn gehen würde, und floh zu Fuß nach Westen. Ihren Sohn und weitere Geschwister hatte ihre Mutter mit auf die Flucht in den Westen genommen. Im Lager Friedland fand Frieda Kranzusch ihre Mutter und ihren Sohn wieder. Ihr Vater war auf der Flucht in den Westen gestorben.
Aus dem Lager kam sie nach Sedelsberg, wo ihr ältester Bruder Max bereits Wohnung und Arbeit gefunden hatte. Er arbeitete beim Torfwerk Deilmann in Sedelsberg im Moor. Max nahm sie und ihren Sohn auf. Ihre Mutter fand bei einem weiteren in Sedelsberg wohnenden Bruder Unterkunft.
Arbeit fand Frieda Kranzusch ebenfalls beim Torfwerk, wo sie im Moor den Torf aufsetzte.
Beim Tanz auf dem Schützenfest in Sedelsberg lernte die Jubilarin 1949 Johannes Kranzusch kennen. Er war ebenfalls beim Torfwerk beschäftigt und wie es sich herausstellte, kam auch er aus Pommern – nur ganze sechs Kilometer vom Heimatort der Jubilarin entfernt. 1949 heiratete das junge Paar.
Nachdem sie zunächst in einer Mietwohnung zogen, bauten sie 1952 an der Emsstraße ein Eigenheim, in dem Frieda Kranzusch heute noch lebt. Aus der Ehe mit Johannes Kranzusch ging Tochter Rita hervor. So leben heute vier Generationen unter einem Dach.
Sohn Günther wohnt heute in Solingen. Frieda Kranzusch freut sich immer riesig, wenn ihre acht Enkel und ihr einziger Urenkel sie besuchen.
Bis im Alter von 97 Jahren hat sie sich noch selbst versorgt.
Nachdem sie ihre Arbeit im Moor nach der Einschulung ihrer Tochter aufgegeben hatte, führte sie den Haushalt und den großen Garten mit vielen Tieren. „Der Garten war mein ein und alles“, erzählt sie. Auch das Reisen war eine große Leidenschaft der Jubilarin. So hat sie viele Länder Europas bereist.
Auch wenn sie mit ihren 101 Jahren heute an den Rollstuhl gefesselt ist, ist sie sonst körperlich und geistig fit und das sicherlich auch dank des vielen Sports. Und auch heute noch absolviert sie mit ihrem Enkel Fitnessübungen.
Frieda Kranzusch freut sich auf ihren Ehrentag und auf das Wiedersehen mit den vielen Verwandten, Freunden und Bekannten.
