Gisela Brenneman

Gisela Brenneman feiert an diesem Freitag 90. Geburtstag – Mit 75 Jahren nach Jever gezogen

Gisela Brenneman (geborene Schoppen) ist in ihrem Leben viel herumgekommen: Geboren wurde sie 1922 in Insterburg in Ostpreußen. Dort blieb sie, bis ihr Vater 1938 nach Marienburg versetzt wurde. „Eigentlich wollte ich nach der Schule Medizin studieren, aber dann kam der Zweite Weltkrieg“, erinnert sich Gisela Brenneman aus Jever, die an diesem Freitag ihren 90. Geburtstag feiert.

Sie ging nach Weimar und erlernte dort den Beruf der „Säuglingsschwester“. Anschließend arbeitete sie in Marienwerder. Dort lernte sie auch ihren ersten Mann Werner Ströhr kennen. Auf das Drängen ihres Vaters hin besuchte sie wieder die Schule und schloss sie später mit dem Abitur ab. „So haben wir als Student und Schülerin geheiratet“, sagt Brenneman.

Das Paar zog nach dem Krieg von Marienwerder nach Köln. „Dort hatte mein Mann ein Grundstück zugewiesen bekommen, in der berühmten Glockengasse. Auf dem Grundstück durften wir ein Zelt aufschlagen und darin haben wir dann mit unserem ersten Kind gelebt“, sagt sie. „Es war eine sehr schöne Zeit“. Dann bekam ihr Mann eine Stelle als Prokurist in Saarbrücken, damals gehörte das Saarland zu Frankreich, und Gisela Brenneman verließ mit ihm Köln.

1966 – das Ehepaar lebte inzwischen in einem Haus und hatte vier Söhne – starb Werner Ströhr. Gisela Brenneman war plötzlich mit ihren Kindern alleine. „Die beiden älteren Söhne waren inzwischen bei der Marine und gehörten zur Erstbesatzung der Zerstörer ,Lütjens’ und ,Mölders’ und fuhren auch nach Amerika“, erzählt sie.

So kam es, dass Gisela Brenneman ihren ältesten Sohn in Virginia Beach besuchte. Dort lernte sie ihren zweiten Mann Carlyle Brenneman kennen – einen Amerikaner mit deutschen Wurzeln. Das Paar heiratete 1969 in den USA. Beide lebten in Washington und Gisela Brenneman arbeitete dort bei einer Zeitung als Lohnbuchhalterin. „Es waren spannende und aufregende Jahre in den USA“, sagt sie: „Aber es ist kein Land zum Alt werden, ohne Auto ist man verloren.“

1981 kam Gisela Brenneman zurück nach Deutschland, um sich um ihre schwer erkrankte Mutter zu kümmern. „Zu Beginn bin ich immer noch hin und her geflogen, aber das wurde irgendwann zu teuer“, sagt sie. Ihre Ehe sei daran zerbrochen, Carlyle Brenneman wollte nicht mit nach Deutschland. „Das war aber in Ordnung, wir sind im Guten auseinander gegangen“, sagt sie.

Von da an lebte Gisela Brenneman in Bad Salzuflen. „Dort ist es hügelig und irgendwann konnte ich nicht mehr so gut laufen, also entschloss ich mich noch einmal umzuziehen“, so Brenneman.

Im Alter von 75 Jahre zog sie nach Jever. „Meine Freunde haben mich für verrückt erklärt. Mein Sohn wohnt aber in Hohenkirchen“, meint sie.

Die rüstige Seniorin stickt sehr viel und liest gerne – auch englische Bücher. „So ist mein Tag gut gefüllt und mir ist nie langweilig. Ich hoffe, dass ich noch einige Jahre hier bleiben kann“, sagt die Jubilarin.