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Seine Liebe gehört der schwarzen Kunst
31.01.2014 um 23:37 Uhr von NordwestPorträt: Horst Kolter vollendet am Freitag sein 80. Lebensjahr – Druckereimuseum in Sandkrug sein Kind
Der langjährige Mitarbeiter der NWZ? hat viele historische Maschinen vor der Verschrottung gerettet. Sein Rat ist immer noch gefragt.
Nur wenige Menschen können für sich in Anspruch nehmen, eine technische Errungenschaft oder Kunstform vor dem Vergessen gerettet zu haben. Horst Kolter gehört zu diesem kleinen Kreis. Als ein Gründer des Druckereimuseums in Sandkrug (Landkreis Oldenburg), der an diesem Freitag seinen 80. Geburtstag feiert, hat er deshalb allen Grund, zufrieden auf das Erreichte zurückzuschauen.
Auch wenn seine Gesundheit ihn in den zurückliegenden Monaten gezwungen hat, kürzerzutreten, so ist der Jubilar immer noch geistig ganz bei seinem Lebenswerk. „Ich freue mich, dass sich mit meiner Familie und weiteren Unterstützern ein Kreis gebildet hat, der das Museum weiterführt“, sagt Kolter. Jahrzehntelang war er fast im Alleingang die treibende Kraft.
Ihm ist es zu verdanken, dass viele historische Setz- und Druckmaschinen – in ihrer ausgefeilten Mechanik wahre technische Meisterwerke – der Nachwelt erhalten geblieben sind. Die Verantwortung in andere Hände zu legen, falle ihm nicht schwer, betont er. „Man muss sich von Dingen auch lösen können, das habe ich früher im Berufsleben auch so gehandhabt.“ Das Interesse an der „schwarzen Kunst“, wie die Drucktechnik früher bezeichnet wurde, ist dem am 31. Januar 1934 in Dortmund geborenen Sohn eines Schriftsetzers in die Wiege gelegt worden.
Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er, inspiriert durch den Beruf seines Vaters, eine Lehre als Schriftsetzer in der Oldenburger Druckerei Sußmann (1948-51). Anschließend arbeitslos, zog der junge Drucker nach Nordrhein-Westfalen, wo Männer in der Landwirtschaft, im Bergbau und beim Wohnungsbau gebraucht wurden. Das war eine Notlösung, Kolter wollte in seinen Lehrberuf zurück.
Gelungen ist ihm dies dank der für ihn typischen Beharrlichkeit. Der Bitterverlag in Recklinghausen gab ihm die Chance, 1953 folgte der Wechsel vom Rhein an die Hunte, wo Kolter zunächst eine Anstellung beim Oldenburger Essich-Verlag hatte. 1955 trat er eine Stelle als Anzeigensetzer und Textmetteur bei der Nordwest-Zeitung an und arbeitete sich später bis in die technische Leitung empor. Dieses Jahr ist noch aus einem anderen Grund bedeutsam: Damals heiratete Kolter seine Frau Johanna, mit der er zwei Töchter und zwei Söhne (ebenfalls im Druckgewerbe tätig) hat. Sein großes Hobby, die Malerei, übte er immer weniger aus. 1987 begann der Technikbegeisterte, die ersten Druckmaschinen zu sammeln. Noch ohne zu ahnen, dass sie den Grundstein für das Druckereimuseum legen würden.
Zwei Jahre später öffnete das Museum in einem Bauernhaus in Sandkrug. „Alte Schätze“ aus Druckereien in Nordhorn, Bielefeld, Münster, Cloppenburg, Potsdam, Bremen und Oldenburg fanden einen Ort, wurden gereinigt, repariert und sind einsatzbereit. Noch mehr Platz bescherte der Umzug 1996 in ein neues Bauernhaus. Finanzielle Unterstützung erhielt Kolter dabei unter anderem vom Verlag der Nordwest-Zeitung.
Im Alter von 63 Jahren ging Kolter in den Ruhestand. Leidenschaft und Einsatz für das Museum verstärkte das eher noch. Seine Gesundheit, sagt er selbst, sei mittlerweile eher „durchwachsen“. Umso mehr freut es ihn, dass das Museum seit 2005 von einem Förderverein getragen wird und er das Team „Förderer des Druckereimuseums“, das die Schätze betreut, weiter beraten kann.

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